Vertreterversammlung 2025 der Baugenossenschaft Neu Heidelberg: Wirtschaftlich stabil, strategisch auf Zukunftskurs
Heidelberg, 25. Juni 2025 – In einer Zeit, in der Wohnraummangel, Klimawandel und steigende Baukosten die Wohnungswirtschaft bundesweit unter Druck setzen, sendet die Baugenossenschaft Neu Heidelberg ein klares Signal der Zuversicht. Bei der ordentlichen Vertreterversammlung im Gesellschaftshaus Pfaffengrund stand am Mittwochabend neben erfreulichen Geschäftszahlen insbesondere die neue Klimastrategie und ein geplantes Neubauprojekt im Zentrum.
Mit rund 5.000 Mitgliedern und einem Bestand von ca. 1.750 Wohnungen zählt die Baugenossenschaft zu den größten Vermietern in der Region. Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Martina Gernold-Kunzler begrüßte die anwesenden Vertreter, Aufsichtsräte, Mitarbeitenden und Jubilare und eröffnete die Versammlung mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr. Sie betonte die strategische Ausrichtung der Baugenossenschaft: „Verantwortungsvoll wirtschaften heißt heute, guten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu erhalten.“
Vorstand mit Haltung - Positive Bilanz für 2024
Mit Spannung wurde der erste Jahresbericht des neuen hauptamtlichen Vorstandsmitglieds Thomas Obert erwartet. Der 35-jährige Betriebswirt trat im April die Nachfolge von Peter Jacobs an – und nutzte seinen Auftritt, um klare Worte zu finden.
„Wohnen darf kein Luxus sein – bezahlbares Wohnen ist ein Grundrecht“, so Obert in seiner Grundsatzrede. Angesichts hoher Baukosten und politischer Unsicherheiten forderte er nachhaltige Strategien statt kurzfristiger Reaktionen: „Die wirtschaftliche Grundlage ist solide. Jetzt gilt es, mit Weitblick zu investieren – klug, gezielt und sozial verträglich.“
Der Jahresabschluss 2024 unterstreicht ein stabiles wirtschaftliches Fundament: Ein Jahresüberschuss von 2,3 Millionen Euro – rund 1,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Als Hauptgrund nannte Obert die Verschiebung geplanter Instandhaltungen auf die kommenden Wirtschaftsjahre, basierend auf einer im Geschäftsjahr fundiert entwickelten Klimastrategie. Die Eigenkapitalquote liegt nun bei 49,8 Prozent.
Neubau in Heidelberg-Kirchheim geplant
Trotz schwieriger Marktlage treibt die Genossenschaft auch Neubauprojekte weiter voran, so Vorstandsvorsitzender Uwe Linder. Ohne umfassende öffentliche Förderung sei das geplante Bauvorhaben jedoch nicht realisierbar. Noch im Jahr 2025 soll in Kirchheim-Nord der Spatenstich für ein Wohngebäude mit 20 Wohnungen auf rund 1.500 Quadratmetern erfolgen – vorrangig für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen.
Die Nachfrage nach Wohnungen ist ungebrochen hoch: Für 69 neu vermietete Einheiten im Jahr 2024 gingen über 2.500 Bewerbungen ein. Besonders gefragt sind Siedlungshäuser, auf die sich teilweise über 90 Interessenten bewarben. Die durchschnittliche Bestandsmiete lag bei 6,47 Euro pro Quadratmeter und damit deutlich unter dem Heidelberger Durchschnitt von 10,84 Euro pro Quadratmeter.
Klimastrategie 2040: Dekarbonisierung als Priorität
Neben dem Neubau war das zentrale Thema der Versammlung die neue Klimastrategie. Sie sieht vor, den Gebäudebestand bis 2040 klimaneutral aufzustellen – unter anderem durch den schrittweisen Umstieg von Erdgasheizungen auf perspektivisch klimaneutrale Fernwärme oder Wärmepumpen. Die dafür nötigen Investitionen bezifferte der Vorstand für die kommenden 15 Jahren auf rund 64 Millionen Euro. Voraussetzung dafür ist jedoch eine ausreichende staatliche Förderung. Ohne entsprechende Förderprogramme sei die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 für gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen nicht realisierbar.
Ausblick 2025: Förderung, Verantwortung, Perspektive
Uwe Linder stellte abschließend die mittelfristigen Ziele der Genossenschaft vor. Neben der Umsetzung der Klimastrategie und dem Neubauprojekt bleibe eine sozialverträgliche Mietenpolitik oberste Maxime. „Wir werden die kommenden Jahre mit Augenmaß und Verantwortung gestalten. Was wir brauchen, ist eine verlässliche Förderung und eine klare politische Linie – dann können wir als Genossenschaft weiterhin leisten, was der Markt oft nicht schafft.“
Zufriedene Vertreter und einstimmige Entscheidungen
Im formellen Teil der Versammlung wurden sowohl der Jahresabschluss als auch die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig beschlossen. Die vorgeschlagene Dividendenausschüttung von 4 % wurde ebenso bestätigt.
Die turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat verliefen reibungslos: Bernd Bockmeyer, Rolf Friedel und Dr. Martina Gernold-Kunzler wurden einstimmig wiedergewählt. Neu in das Gremium rückt Stephan Dietzel nach – als Nachfolger für den altersbedingt ausscheidenden Bruno Krüger. Für seine langjährigen Verdienste um die Baugenossenschaft erhielt Bruno Krüger die Goldene Ehrennadel des Verbands der baden-württembergischen Wohnungs- und Immobilienunternehmen.
Zum Abschluss hatten die Vertreterinnen und Vertreter die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen – ein Angebot, das rege genutzt wurde. Die Ehrungen für 50-, 60- und 70-jährige Mitgliedschaften übernahm wie gewohnt die Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Martina Gernold-Kunzler.
Fazit: Ein starkes Zeichen in bewegten Zeiten
Die Vertreterversammlung 2025 zeigte eindrucksvoll, dass wirtschaftliche Stabilität und sozialer Auftrag kein Widerspruch sein müssen. Die Baugenossenschaft Neu Heidelberg setzt in einer Zeit großer Herausforderungen auf eine klare Linie: Klimaschutz, Neubau und ein solidarischer Umgang mit ihren Mitgliedern.